von Jessica Mazur
Einziges Problem: ich kann immer nur ein paar Minuten bleiben, denn der ganze Laden riecht dermaßen penetrant nach A&F-Parfüm, dass bei mir sonst umgehend die Migräne anklopft. Schade. Denn sonst würde ich mir noch ein paar Minuten länger die durchtrainierten, halbnackten Jungs angucken, die mit ihren eingeölten Oberkörpern in der Gegend rumstehen und leicht dämlich (soll aber wohl sexy sein) vor sich hingrinsen.
Ja, genau wie in den hippen Hollywood Hot Spots, gibt es auch bei 'Abercrombie & Fitch' schöne Menschen zur Genüge. Kein Wunder, schließlich müssen die 'Hässlichen' draußen bleiben. Wer das sagt? 'Abercrombie & Fitch'-Firmenchef Mike Jeffries. Der hat nämlich dafür gesorgt, dass in seinen Läden keine XL und XXL Ware mehr angeboten wird. Sollen die 'Dicken' doch woanders einkaufen. Um genau zu sein, sagt Mike Jeffries Folgendes: "Eine Menge Leute haben in unseren Läden nichts zu suchen."
"Das ist der Grund, warum wir nur attraktive Leute einstellen. Denn gutaussehende Leute ziehen andere gutaussehende Leute an und unsere Zielgruppe sind coole, attraktive Leute. Eine andere Zielgruppe wollen wir nicht bedienen", so Jeffries weiter. Und da es ganz offensichtliche keine coolen, attraktiven Leute gibt, die XL oder XXL tragen, wurden diese Kleidergrößen bei A&F wegrationalisiert. Ans Licht gebracht hat diese und andere Thesen ein Mann namens Robin Lewis, der hier in den Staaten jetzt das Buch 'Die neuen Regeln des Einzelhandels' auf den Markt brachte. Lewis erklärt: "Jeffries will nicht, dass seine Hauptkunden auf der Straße Leute sehen müssen, die nicht so sexy sind, wie sie selbst, aber die dieselben Klamotten anhaben." Was für ein Herzchen! Das Lustige oder Traurige daran (je nachdem wir man es nimmt): ihr müsst den Typen mal googlen. Mike Jeffries ist optisch nämlich so auf dem Teppich geblieben, dass er sich selbst als erstes Hausverbot erteilen müsste...
Die Entrüstungswelle in den Staaten ist natürlich groß, und etliche Frauen mit ein paar Pfund mehr auf den Rippen haben in den letzten Tagen offene Briefe an Jeffries in den US-Medien veröffentlicht. Aber der 'A&F'-Chef stellt auf Durchzug. Er sagt klipp und klar: "Mich interessiert nur, was unsere Zielgruppe denkt." Und diese Zielgruppe, hat laut Jeffries "einen Waschbrettbauch" und sieht so aus, "als ob sie jeden Moment auf ein Surfbrett springen werden". Äh ja..., ich denke, meine kurzen Stippvisiten bei Abercrombie für etwas Club-Feeling haben sich damit wohl auch erledigt....
Viele Grüße aus Lalaland sendet Jessica Mazur